Heilende Haende Osteopathie

Heilende Hände: Osteopathie in Deutschland

Wenn es im Rücken schmerzt oder der Körper andere Alarmsignale sendet, steht normalerweise der Gang zum Arzt an oberster Stelle – aber wie wäre es einmal mit alternativer Medizin? Die Osteopathie hat sich der Heilung mit einigen einfachen Handgriffen verschrieben. Ob das wirklich gelingen kann und wie Sie davon profitieren können, zeigt der folgende Artikel.

Heilende Haende Osteopathie

Was genau ist die Osteopathie?

Rechtlich gesehen fällt Osteopathie in Deutschland unter alternative Medizin oder auch Komplementärmedizin. Wer unscharf formuliert, verwendet den Begriff Osteopathie gerne auch synonym mit Begriffen wie Chiropraktik, obwohl es sich genau genommen nicht um exakt dieselbe Art der Medizin handelt. Der Besuch bei einem Arzt, der sich der Osteopathie verschrieben hat, kann dabei in etwa so ablaufen: Er oder sie erkennt bei Ihnen Blockaden entlang der Wirbelsäule, die für eine Fehlstellung der Hüfte beim Gehen verantwortlich ist. Mit Massagen, der Stimulation von Druckpunkten oder (selten) auch Akupunktur sollen diese Blockaden dann behoben werden. Geht es nach der Osteopathie selbst, können auch schwerere „Defekte“ wie falsch platzierte Schädelknochen direkt nach der Geburt wieder in die richtige Lage gebracht werden – aber kann das durch bloßen Handauflegen wirklich erreicht werden oder handelt es sich eher um Wunschdenken?

Wie wirkungsvoll ist die Osteopathie?

Wie bei jedem Feld der alternativen Medizin steht natürlich auch die Osteopathie unter skeptischer Beobachtung. Es ist in einer technisierten Gesellschaft für viele Menschen schwer vorstellbar, dass einige wenige Menschen Krankheiten heilen können, die selbst durch die neuesten Medikamente und Geräte nicht in den Griff bekommen werden können. Und in der Tat fehlt es an Belegen hinsichtlich der Wirksamkeit der Osteopathie: Studien existieren zwar, doch sind diese rar gesät und basieren auf einer zu geringen Anzahl an Patienten, so dass keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können. Für jede Person, die durch Osteopathie geheilt wird, scheint es wieder einen anderen Patienten zu geben, der überhaupt nicht auf die Behandlung anspringt. Nicht zu vergessen ist dabei auch der nicht unerhebliche Placebo-Effekt: Wer sich gesund fühlen möchte, tut dies oftmals ganz von alleine – allein aus der reinen Überzeugung, dass die Behandlung mit Sicherheit wirksam war. Über den Wirkungsgrad der Osteopathie gehen die Meinungen daher weit auseinander.

Wer kontrolliert die Osteopathen?

Aus all diesen Gründen werden in den vergangenen Monaten und Jahren die Rufe nach einer Art Kontrollinstanz laut: Die Osteopathie soll transparenter und vor allem vertrauenswürdiger werden. Große Probleme verursacht dabei der fehlende Schutz der Berufsbezeichnung: Wer in Deutschland eine Ausbildung im Bereich der Osteopathie macht – ein Studium der Medizin ist nicht notwendig -, darf anschließend ein Schild an seine Praxis basteln und sich Doktor nennen. Für den Patienten ist nicht ersichtlich, ob sich dahinter ein Arzt befindet, welcher jahrelang auf diesen Titel hingearbeitet hat, oder eine Person, die einfach nur eine Art Crashkurs durchlaufen hat. Möglicherweise zu Unrecht „genießt“ die Osteopathie damit einen zweifelhaften Ruf unter Ärzten der klassischen Medizin. Weniger kritisch sehen die Situation scheinbar die Patienten selbst, denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.

Osteopathie-Boom in Deutschland

Im Jahr 2012 wurde der Osteopath ganze 5,1 Millionen Mal aufgesucht, wobei sich diese Zahlen nur auf Deutschland beziehen. Einen guten Ruf genießt die alternative Medizin gerade bei Müttern: Die Mischung aus Verständnis seitens der Ärzte und die sanften Behandlungsmethoden sind offenbar für viele Frauen ein Grund, es mit ihren Kindern zuerst beim Osteopathen zu versuchen und erst danach auf Untersuchungen und chemische Medikamente zurückzugreifen. Ganz nebenbei hat der Besucht beim Osteopathen auch einen psychologischen Effekt: Im Vergleich zu gestressten Ärzten der Schulmedizin nehmen sie sich in der Regel viel Zeit und schenken dem Patienten Aufmerksamkeit – und das allein reicht oft bereits, damit der oder die Leidgeplagte sich anschließend besser fühlt. Als „sinnvolle Zusatzleistung“ kann die Osteopathie also auch dann einen Sinn haben, wenn die eigentlichen Beschwerden gar nicht kuriert werden.

Die Kosten der Osteopathie

Das wachsende Vertrauen in die Osteopathie ist auch an den Krankenkassen nicht vorübergegangen. Seit Jahresbeginn 2012 übernehmen viele gesetzliche Krankenkassen den Besuch beim Osteopathen komplett oder zumindest teilweise. Passiert ist dies natürlich aufgrund des Drucks seitens der Patienten: Wenn genügend Kassenmitglieder diese Leistung fordern, wird sie früher oder später auch angeboten. Noch fehlt es jedoch an einer umfassenden Qualitätssicherung. Da jede Krankenkasse andere Bedingungen an die Bewilligung der Leistungen stellt, kann auch die Güte der Behandlung drastisch variieren. Eine Kasse beispielsweise verlangt vielleicht nur einen Nachweis über die Berufsbescheinigung des behandelnden Arztes, während eine andere Kasse diverse Kontrollinstanzen laufen lässt, bevor die Zahlung genehmigt wird. In den kommenden Jahren wird die Vereinheitlichung dieser qualitativen Aspekte wahrscheinlich oberste Priorität bei den Krankenkassen genießen.

Kein Allheilmittel

Auch die Osteopathie ist, wie jede Form der Medizin, nicht der heilige Gral für den Sieg über jede Krankheit. Wenn Sie sich in die druckvollen Hände eines Osteopathen begeben wollen, sollten Sie sich vorher über dessen Qualifikationen informieren, denn schwarze Schafe gibt es schließlich überall – und bis die Krankenkassen eine Qualitätssicherung bereitstellen, dürfte noch einige Zeit vergehen.

 

Links zu Beiträgen rund um Osteopathie in Deutschland 

Osteopathie Kurse am ulmkolleg (http://www.ulmkolleg.de/index.php?Kurse-Osteopathie)

Dennis Hüttner

Durch eine Schmerztherapie mit anschließenden Reha + Umschulung bin ich zum Thema Gesundheit und Pflege gekommen. Beruflich findet man mich bei der OSW Werbung. Wo ich für den Bereich SEO /SEM & Social Media zuständing bin. Wer mich erreichen will, kann dies per E-Mail (d.huettner@osw.de) oder über mein Google+-Profil tun.

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