Die muskuloskelettale Physiotherapie (MT): Neue Hoffnung im Kampf gegen die schlimmste Volkskrankheit
Die muskuloskelettale Physiotherapie (Kurz: MT) ist ein relativ junges Studiengangsangebot verschiedener Hochschulen, gelernte Physiotherapeuten zu Experten auf diesem Gebiet zu machen. Die Ausbildung schließt eine vielmals beklagte Lücke. Obwohl muskuloskelettale Leiden ein häufig auftretendes Problem sind, mit dem zahlreiche Patienten zu kämpfen haben, fehlte es bislang an einem entsprechenden Hochschulangebot für Fachleute, sich weiterzubilden. Diese können nach erfolgreichem Abschluss des Studiums die Therapie durchführen, die aus regelmäßigen Sitzungen besteht, die das Ziel verfolgen, die Bewegungsfähigkeit der Patienten wieder herzustellen. Zudem wird die MT in Zukunft darum bemüht sein, die Wurzel des Übels zu beseitigen.
Was sind muskuloskelettale Leiden?
Inhaltsverzeichnis
Um zu verstehen, wie eine muskuloskelettale Physiotherapie funktioniert und weshalb der entsprechende Studiengang von besonderer Bedeutung ist, lohnt ein Blick darauf, was eigentlich muskuloskelettale Leiden sind. Sie sind die weltweit führende Ursachen für chronische Schmerzen sowie körperlichen Funktionseinschränkungen. Sie sind deshalb der Hauptverursacher für den Verlust von Lebensqualität.
Konkret versteht man unter diesen Leiden bzw. Erkrankungen ernsthafte Einschränkungen des Bewegungssystems, da die Muskulatur direkt beeinträchtigt wird. Auch die Gelenke werden ein Mitleidenschaft gezogen. Gleiches gilt für Sehnen, Knochen und die peripheren Nerven. Insbesondere bei älteren Teilen der Bevölkerung (Über 60 Jahre) manifestieren sich muskuloskelettale Leiden häufig in Form einer Arthrose der Knie- und/ oder Hüftgelenke. Muskuloskelettale Leiden sind aber auch ein Problem für jüngere Menschen. Schon 2007 konnte ermittelt werden, dass derartige Erkrankungen die häufigste Ursache für Krankheitstage in Deutschland waren. Zugleich sind sie auch der häufigste Anlass für medizinische Rehabilitationsmaßnahmen. Die schwersten Formen der muskuloskelettale Leiden, die als entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen beschrieben werden, verkürzen die Lebenserwartung deutlich. Jährlich gibt das deutsche Gesundheitswesen mehr als 24 Milliarden Euro aus, um die Erkrankungen zu behandeln – bislang aber ohne durchschlagenden Erfolg.
Der Aufbau einer muskuloskelettalen Physiotherapie
Trotz der Tatsache, dass diese Leiden die Volkskrankheit schlechthin sind, fehlte es lange an der nötigen Grundlagenforschung, um sie wirklich effizient zu bekämpfen. Früher ähnelte eine MT einer einfachen Krankengymnastik. Sie bestand beispielsweise aus Gangs- und Haltungsschulen, Kraftaufbau sowie einem Training der Flexibilität und Beweglichkeit. Die befallenen Elemente des Bewegungssystems sollten durch die bewusste Stimulation der Muskelgruppen einen möglichsten großen Teil ihrer Funktionsfähigkeit bewahren können. Da die Leiden fast immer mit chronischen Schmerzen einhergehen, werden zusätzlich Schmerzmittel verabreicht. Oft geht eine muskuloskelettale Physiotherapie zudem mit der Vergabe entzündungshemmender Mittel einher, die direkt in die befallenen Gelenke gespritzt werden.
Die Neugestaltung der muskuloskelettalen Physiotherapie durch die Hochschulen
Die Hochschulen, die seit einiger Zeit Masterstudiengänge für die MT anbieten, haben versucht, dem Problem dadurch Herr zu werden, dass sie die Vielzahl der unterschiedlichen Aspekte der Leiden trennen. So werden neben den theoretischen Grundlagen einer erfolgreichen MT die Schwerpunkte Manuelle Therapie (die traditionelle MT), Sportphysiotherapie (als Antwort auf die Entstehung der Leiden durch eine fortwährende Über- bzw. Fehlbelastung), Ergonomie (um Prozesse der täglichen Arbeit leicht identifizieren zu können, die zu den Leiden führten) und Schmerzmanagement.
Eine wirksame MT setzt heute dadurch wesentlich früher als in der Vergangenheit an. Ziel ist es, nicht nur die Symptome zu behandeln oder im Idealfall den Körper durch die MT zu heilen, sondern tatsächlich die konkreten Ursachen für die Erkrankungen zu finden. Die grundlegende Annahme, die diesem Verfahren zugrunde liegt, lautet: Dadurch, dass so viele Menschen von muskuloskelettalen Leiden betroffen sind, muss es im menschlichen Alltag eine Vielzahl unterschiedlicher Abläufe und Verhaltensweisen geben, welche die Probleme verursachen.
Die MT versucht, diese zu identifizieren und abzustellen. Zugleich wird die konkrete Erkrankung durch eine speziell zugeschnittene Gymnastik sowie durch besonders abgestimmte Schmerzmittel vorangetrieben.
Fazit: Die Zukunft der MT ist die Prävention
Die muskuloskelettale Physiotherapie wird durch die zunehmende Verlagerung der entsprechenden Ausbildung einen großen Forschungszweig ausbilden. Bereits jetzt wird die Wirksamkeit der einzelnen Therapieformen sehr viel genauer überprüft als früher. Künftig dürfte es deshalb vor allem darum gehen, präventiv zu arbeiten. Ursachen, die zu den Leiden führen, sollen identifiziert und abgestellt werden. Zeitgleich wird aber auch ein Prozess in Gang gesetzt werden, der dafür sorgt, dass bereits betroffenen Patienten sehr viel besser als früher geholfen wird. Wer mit einer derartigen Erkrankung zu kämpfen hat, sollte deshalb stets auf dem Laufenden bleiben.